Mittwoch, 23. März 2016

Nördlich des Polarkreises

Wow, zwei Beiträge meinerseits in einem Monat sollte ja eigentlich schon mit einer Ehrenurkunde, wenn nicht sogar einen Goldmedaille belohnt werden, aber glaubt es oder nicht: Eure Wünsche wurden erhört. Vorallem liegt das daran, dass ich mir ein paar andere Blogs von anderen Austauschschülern in Finnland angeschaut habe und die alle regelmäßig bloggen. Ich fühle mich jetzt überhaupt nicht schrecklich deswegen, nein.

Und zwar soll es heute um meine Reise nach Lappland mit YFU gehen. Von allen wurde sie angepriesen als DAS Highlight des Jahres schlechthin, direkt nach dem Vanhat. (Da ich darüber jetzt allerdings noch nichts geschrieben habe, wartet einfach ab.)

In der Nacht vom 13. zum 14. März sind wir mit dem Bus in Helsinki aufgebrochen. Vor uns lag eine 13 Stunden Busfahrt, nicht unbedingt die rosigste Vorstellung. Ich habe versucht zu schlafen, was sich allerdings als nahezu unmöglich herrausgestellt hat. Ich habe einfach nur gefroren. Ich weiß nicht warum, aber es war eiskalt im Bus. Sich mit seiner Jacke zu zudecken, hat für mich auch nicht so gut geklappt, da sie zu klein war. Ein Kissen hatte ich natürlich auch nicht mitgenommen, wieso auch? Dies hat sich dann in einer Woche miesen Nackenschmerzen ausgezahlt. Danke nochmal für diese Erfahrung.

Auf der Fahrt haben wir kleine Zwischenstopps eingelegt, um andere Austauschschüler, die in anderen Teilen Finnlands wohnen, abzuholen. Den ersten größeren Stopp haben wir an einem ABC-Restaurant zum Frühstücken eingelegt. Den Zweiten und auch Letzten haben wir im Weihnachtsmanndorf verbracht. Um ehrlich zu sein, ich habe es mir besser vorgestellt. Das war so ein Platz zu dem ich nie mit meiner Familie gefahren wäre, da mein Vater es als Nepp und Tuk abtuhen würde. Wir haben ein Gruppenfoto mit dem Weihnachstmann gemacht, worüber ich sehr froh bin, da die "arme" Austauschschülerin diese horende Summe niemals allein hätte aufbringen können. Danach hatten wir noch knapp anderthalb Stunden Freizeit dort. Diese konnte man gut in den vielen Geschäften dort verbringen, weil es ja sonst auch nichts anderes dort gibt und draußen stehen doof ist. Das klingt jetzt alles ein bisschen negativ, aber ich denke es kann trotzdem ein schönes Erlebnis sein, nur eben nicht für mich. Wenn man nicht an den Weihnachtsmann glaubt und es auch nie getan hat, da das Christkind ja bei uns die Geschenke bringt.

Um fünf sind wir dann in unserer Herberge "Luppo" angekommen. Es war eine Art Gasthof, der von einer netten Familie betrieben wurde. Jeden Tag gab es dort gute finnische Hausmannskost.

Am zweiten Tag war unser erster Programmpunkt die Hundeschlittenfarm. Dort durften wir jeweils paarweise alleine einen Hundeschlitten fahren. Ich hatte natürlich die Aufgabe zu lenken, was mich halbwegs gut überfordert hat und ich als einzige in den Tiefschnee gesteuert habe. Ich wünsche allen schon mal viel Spaß, wenn ich nach meiner Rückkehr mit meinem Führerschein anfange. Die Erfahrung war trotzdem einzigartig und es hat sich ja niemand verletzt. Nach dem Sammeln eigener Fahrerfahrungen durften wir uns noch alle 200 Hunde auf der Farm anschauen. Die Hunde sehen natürlich alle sehr süß aus, aber so viele auf einem Fleck können schon einmal ein bisschen strenger riechen. Das wurde aber auf jeden Fall noch durch den Höhepunkt des Tages, wenn nicht sogar meines Lebens herrausgerissen.

Als nächstes sind wir auf eine Rentierfarm gefahren und das war mit Abstand das Beste, was je in meinem Leben geschehen ist. Zu Beginn durften wir uns selbst im Umgang mit Lassos ausprobrieren und anschließend selbst in Rentiergehege. Wir durften sie füttern, streicheln und fotografieren. Es sind die beste Tiere auf der ganzen Welt, ich habe mich sofort verliebt. Aber unser Besuch war noch nicht zu Ende. Wir hatten noch eine Tour im Rentierschlitten, außerdem haben wir dort noch Mittag gegessen. Rentiersuppe natürlich. Die Besitzerin der Farm hat uns einen Vortrag über die Kultur der Sami gehalten, was äußert interessant war und uns ein paar Lieder ihrer Musik vorgespielt.

Am Mittwoch ging es dann endlich richtig los. Endlich hatte ich wieder die Möglichkeit wieder Ski zu fahren. Ich habe erst auf der Piste gemerkt, wie sehr mir unser Winterurlaub gefehlt hat. Eigentlich hatte ich geplant, die ersten zwei Tage Alpinski zu fahren und den letzten Tag Langlauf zu machen. Ich habe mich dann allerdings umentschieden in 3 Tage Abfahrt. Das war das Beste, was ich hätte tun können. Wie die Leute, die mich kennen, wissen, bin ich beim Meckern immer schnell dabei. Am ersten Tag war ich, sage ich einmal, nicht so gut auf das Skigebiet zu sprechen. Natürlich war es deutlich kleiner als das, was ich aus Österreich gewöhnt bin. Das war aber auch zu erwarten. Dann war der große Sessellift gesperrt wegen zu viel Wind und eine weitere Piste wegen eines Turniers. Oben war es mir natürlich zu windig und die Piste hätte auch ein wenig mehr Schnee vertragen können. Das war alles allerdings nur halb so wild, was mich trotzdem nicht davon abhielt, mich den halben Vormittag darüber zu beschweren. Da wusste ich noch nicht, was am zweiten Tag auf mich zu kommen sollte. Da waren nur zwei Kinderlifte offen. An diesem Tag habe ich es mir dann aber doch verkniffen, allen vorzuheulen, wie doof es ist. Oder ich habe es zumindest versucht. Am dritten Tag wurde dann alles aber nochmal gerettet, dadurch dass mehr Pisten offen waren und wir auch mit etwas Umweg auf die Spitze des Berges gelangt sind.

Donnerstagabend sind wir zum Aurora House der Arctic Academy gefahren. Dort hat uns eine Frau über die Nordlichter berichtet. Diese Frau war eine sehr inspirirende Person für mich, einfach weil sie ihre Passion (also die Nordlichter) gefunden hatte und andere Menschen damit anstecken konnte. Wir konnten jeden Tag die Nordlichter beobachten, da wir zu einem guten Zeitpunkt angereist sind. Sie meinte, dass die Zeit um den 20. September und dem 20. März ideal seien.

Zum Abschluss hatten wir am Freitag noch eine kleine Gala, in der kleine Preise verliehen wurde. Jetzt haltet euch fest!Ich habe einen Preis bekommen und zwar dafür, dass ich als Erste ein "Rentier" mit dem Lasso gefangen habe. Das hat wirlich sehr gut gepasst, da es mein neuer Lebenstraum ist, eine Rentierfarm zu besitzen und ich so schon die besten Vorraussetzungen habe.

Samstag ging es dann wieder zurück nach Hause, also mein finnsiches Zuhause. Auf dem Weg haben wir noch im Eispalast in Kemi gehalten. Ich fand es dort wirklich gut. Am Besten war die kleine Rodelbahn. Letztendlich war ich 23:00 wieder zurück in Helsinki, wo mich meine Gastmama abgeholt hat und wir waren dann kurz nach zwölf zuhause. Damit war meine Reise auch schon zu Ende.

Ein großes Dankeschön an alle, die mit dabei waren und es zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Ihr wart klasse und ich habe euch alle ganz doll lieb.

Ich möchte allen, die nicht dabei waren natürlich auch ein paar Einblicke durch Fotos geben. Die Meisten davon, also eigentlich alle außer vielleicht zwei Ausnahmen stammen nicht von mir, da ich einfach zu dumm und zu viel beschäftigt bin, um Fotos zu machen. Ein Riesendankeschön an Petra, Alex, Kim und Samira, dass ich ihre Bilder hier verwenden darf und natürlich an alle anderen, die mir ihre Bilder geschickt haben.






















Puss och kram
Marie Luise


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