Donnerstag, 28. April 2016

Die Liste

Ich habe eine Liste. Eine richtige Liste, was ich noch in Finnland machen will. Das ist nicht so eine Liste wie meine "To-Do-Liste" auf diesem Blog, die aus Wunschvorstellungen besteht und wahrscheinlich sowieso nicht abgehakt wird, sondern eine Liste mit Dingen, die ich auf jeden Fall noch machen werde. Wir könnten es auch einen Plan nennen.

Diese Idee kam natürlich nicht von mir, da ich eigentlich nicht die Art von Mensch bin, die nach Plänen vorgeht, also zumindest noch nicht. (Ich bin noch für alles offen.) Dieser Denkansatz ist in einer Email bei mir eingetroffen und zwar mit der Einladung zur Midyearorientation. Dort stand, dass wir ein Plakat mit den Dingen anfertigen sollten, die wir in Finnland machen möchten, bevor wir nach Hause fahren, außerdem sollten wir darüber eine kleine Präsentation vorbereiten. Als pflichtbewusste Deutsche habe ich dieses Plakat mit viel Fleiß angefertig, was bei Weitem nicht alle von sich behaupten können. Mehr als die Hälfte hatten überhaupt nichts mitgebracht. Ich fand diese Idee aber sehr interessant und habe mir viele Mühe gegeben, da ich das Plakat später als eine Art Motivation in meinem Zimmer aufhängen wollte. Das habe ich dann auch mehr oder weniger gemacht, nur dass es auf einem Regal steht und mindesten 2 mal am Tag dort herunterfällt, aber der Gedanke zählt.

Ich bin auch ein Mensch, der Sachen gerne vor sich herschiebt, also habe ich bis eine Woche vor dem Treffen gewartet, damit anzufangen. Das war nicht so klug. Es war ziemlich schwierig für mich, Ideen zu finden. Dann habe ich also meine Gastfamilie gefragt, was man als echter Finne hier so macht. Meine Gastschwester meinte: "Ins Ausland fahren." Innovativer Vorschlag. Mein Gastvater hat gesagt, dass man finnische Würste essen sollte und meine Gastmama meinte darauf hin, dass er aufhören sollte, mich zu ärgern. (Ich kann es nur nochmals betonen: Ich mag finnische Würste überhaupt nicht!) Also war ich im Prinzip wieder auf mich alleine gestellt, aber ich habe es dann doch noch geschafft.

Hier ist also meine richtige To-Do-Liste:
  1. Midsommar feiern
  2. Eisbaden ausprobieren
  3. nach der Sauna in einem See baden
  4. die finnische Nationalhymne lernen (allerdings die schwedische Version)
  5. einen Nationalpark besuchen
  6. Langlaufski fahren
  7. auch ein kleines bisschen Finnisch lernen
  8. mehr Kaffee trinken
  9. richtige Polarlichter sehen
  10. besser Schwedisch sprechen
  11. ein Eishockeyspiel live anschauen
  12. den echten Weihnachtsmann treffen
  13. einen Elch sehen
  14. eine Flaschenpost verschicken
  15.  (Finnische Würste essen.)
Einige, wenn nicht sogar die Meisten, dieser Dinge, habe ich schon abgehakt. Darüber will ich jetzt kurz etwas erzählen.

1. Midsommar feiern
Das habe ich noch nicht erledigt, aus dem ganz einfachen Grund, dass Midsommar noch nicht war. Aber ich habe Glück, dass es genau das Wochenende vor meiner Abreise ist und ich das auf jeden Fall als Erlebniss verbuchen kann.

2. Eisbaden
Das habe ich gemacht und zwar nicht nur einmal. Meine Gastmama spielt Tennis und dort gibt es eine 80-Jährige Frau, die jedes Wochenende Eisbaden geht und auch noch deutsch spricht, da sie 7 Jahre dort gewohnt hat. Also habe ich mich mit Tulla getroffen und wir sind zusammen eisbaden gegangen, meine Gastmama stand mit dicken Wintermantel, Mütze und Fausthandschuhen am Rand und hat zu geschaut. Ich war nach dem ersten Mal so begeistert, dass ich es auf jeden Fall nochmal machen wollte und deshalb habe ich mich einige Male sonntagmorgens mit ihr getroffen.

 
 
(Die Qualität der Videos ist beim Hochladen leider komplett verloren gegangen. Sorry dafür, aber vielleicht erkennt man mich auch unter den ganzen Pixeln.)


3. nach der Sauna in einem See baden
Das hört sich jetzt nicht sehr speziell an, weil es eigentlich recht normal in Finnland ist. Es ist allerdings trotzdem eine der Sachen, die ich noch nicht gemacht habe. Es kommt auf jeden Fall noch im Sommer.


4. die finnische Nationalhymne lernen
Das wurde noch nicht erledigt. Aber wie lange kann es schon dauern, ein Lied zu lernen? Eben, ich muss nur mal den Arsch dazu hochbekommen.


5. einen Nationalpark besuchen
Wie im letzten Beitrag bereits erwähnt, habe ich das gemacht. Ich würde es aber auch gerne nochmal machen, vielleicht im Sommer. (Ich habe ja drei Wochen Ferien hier.)


6. Langlaufski fahren
Ich hatte ja den Plan, in Lappland einen Tag Langlaufski zu fahren. Da ich nicht komplett uninformiert dort auftauchen wollte, sind meine Gastmama und ich den Sonntag vor dem Lapplandtrip losgezogen und haben mir das beigebracht. Einfach so. Am Anfang war ich ziemlich schlecht, aber ich habe dann jeden Tag dieser Woche mindestens eineinhalb Stunden auf der Loipe verbracht. Ich denke, dass es am Ende gar nicht mehr so schlecht aussah, aber wie gesagt eigentlich habe ich es umsonst gelernt, aber irgendwie auch nicht, weil man nichts umsonst lernt. (Hört, hört, ich gebe jetzt auch schon gute Lebensratschläge.


7. auch ein kleines bisschen Finnisch lernen
Hier würde ich sagen 50/50. Ich verstehe ein wenig Finnisch, aber ich spreche überhaupt nicht. Ich kann nur das, was man so nebenbei mitbekommt, weil ich auch keinerlei Anstrengungen unternommen habe, irgendetwas dafür zu tun. Aber vielleicht bekomme ich noch einen Motivationboost, endlich etwas dafür zu machen. 

8. mehr Kaffee trinken
Ich würde schon sagen, dass dies erfüllt ist. Das war allerdings auch nicht so schwer, da ich meinen Kaffeekonsum von 0 Tassen pro Woche auf ca. 1 Tasse die Woche, gelegentlich erhöht habe.


9. richtige Polarlichter sehen
Ich hatte zwar schon im Oktober ein paar kleine Nordlichter gesehen, aber ich wollte nochmal ein Erlebnis von richtig Großen über den ganzen Himmel haben. Dieser Wunsch hat sich in Lappland auch erfüllt. Wie ihr auf meinem wunderschönen Blogheader sehen könnt. Das Bild ist zwar nicht von mir selbst geschossen wurden, aber ich war dabei und das reicht.

10. besser Schwedisch sprechen 
Diese Liste ist ca. Mitte Januar entstanden und seit dem hat sich sehr viel an meinem Schwedisch getan. Das liegt vorallem daran, dass ich in meiner neuen Familie angefangen habe, nur noch Schwedisch zu sprechen. Es gibt natüürlich immer etwas zu verbessern, aber ich bin recht zufrieden.


11. ein Eishockeyspiel live anschauen
Ich habe auch in einem meiner letzten Posts berichtet, dass ich beim Eishockey war. Das war aber nicht das erste Mal. Ich war einem vorher mit meiner Gastmama und meiner Gastschwester, um diesen Punkt abzuhaken. Das war irgenwann Anfang März, ich weiß aber nicht mehr genau wann.







12. den echten Weihnachtsmann treffen
Das habe ich auch in Lappland gemacht.



13. einen Elch sehen
Bis jetzt noch nicht, aber ich bin noch guter Hoffnung, dass es passieren wird.


14. eine Flaschenpost verschicken
Auch das steht noch offen, allerdings nur da unser Fluss bis vor Kurzem noch komplett zu gefroren war. Aber das ist ja auch eine der eher leichter durchzuführenden Maßnahmen.

15. finnische Würste Essen 
Das habe ich auch gemacht, keine weiteren Ausführungen.


Das ist ein Foto von mir und meiner Gastmama vor der Würstchenbar. Seht ihr die Freunde in meinem Gesicht? Ich auch nicht...

Wenn man sich die Bilanz jetzt anschaut, sind 9,5 von 15 Punkten erledigt, also fast zwei Drittel, das klingt gar nicht mal so viel, wenn ich ehrlich bin. Aber wenn wir das jetzt mal ein wenig mathematisch analysieren, passt es ins Bild: von Januar bis April sind es vier Monate und ich bin noch zwei Monate hier, also sind es quasi zwei Drittel geschafft und eins noch übrig. Der April ist ja auch noch nicht ganz vorbei. Das funktioniert so zwar eigentlich nicht, aber hört sich schön rational an.

Wem das mit dem ganzen Mathe zu viel geworden ist, kann sich dieses Bild von meinem Kaktus anschauen. Den habe ich in einer der ersten Wochen bei meiner neuen Gastfamilie bekommen und habe ihn Klaus Erik Oskari genannt, eben ein deutscher, schwedischer und finnischer Name.




Puss och kram
Marie Luise

Montag, 25. April 2016

Was ist deine Lieblingszahl?

Heute habe ich mir die Aufgabe aufgebürtet, mal wieder etwas Neues zu verfassen. Aber statt gleich damit anzufangen, habe ich erst das komplette Layout ein wenig abgeändert, da mir Schreiben zu anstrengend vorkam. Eigentlich wollte ich auch über etwas anderes schreiben, aber da muss man sich so weit zurückerinnern und das hält meine Gehirn nicht aus. Stattdessen kommt etwas über die letzten zwei Wochen hier. Selbst das ist nicht so leicht wie angenommen, da ich die letzten 15 Minuten angestrend nachgedacht habe, was letzten Samstag getan habe. Ich weiß, es ist schon nicht so einfach ich zu sein.

Wie schon im vorherigen Beitrag beschrieben, hatte ich am 11. und 12. April noch Prüfungswoche und am Mittwoch hat dann die letzte Schulperiode für mich in Finnland begonnen.

Wie man an meinem Stundenplan sehen kann, habe ich eine recht gechillte Zeit im Moment. Als Fächer habe ich mich für Biologie, Mathe, Sport und sowas wie Gesundheitslehre entschieden. Komplett zufrieden bin ich nicht ganz. Mein Biokurs ist ein bisschen arg anstrengend, aber sonst hätte ich nur Psychologie machen können und das wollte ich wirklich nicht.

Letzten Freitag bin ich gemeinsam mit meiner Gastschwester und zwei Freundinen zum Eishockey nach Helsinki gefahren. Ich habe ja nur eine Unterrichtsstunde freitags und wollte alles ein bisschen locker angehen. Dann habe ich nach der Schule ein bisschen rumgechillt, weil ich dachte ich hätte noch den ganzen Nachmittag, um etwas zu machen, weil das Spiel erst am Abend war. Da bekomme ich einen Anruf meiner Gastschwester:"Wir schaffen doch den Bus halb drei, oder?" - "Klar." Nicht. Ich hatte dann also noch eine halbe Stunde Zeit bis wir aufbrachen, aber habe ich geschafft. Die restliche Nachmittagsplanung ist dann aber ins Wasser gefallen. In Helsinki waren in einem Restaurant. Lustig dabei: Ich hatte noch ca. 25€ auf meiner Karte und musste mir einfach das billigste Essen auf der Karte bestellen. Dann waren wir beim Spiel, das war gut. Der IFK hat gewonnen. Es war besonders, weil es die erste Runde vom Finale war und das Stadion ausverkauft war. Danach sind wir wieder mit dem Bus nach Hause gefahren, wobei mein letztes Bargeld für  die Buskarten drauf gegangen ist.

Am Samstag mussten meine Gastmama und meine Gastschwester auf ein Treffen ihrer Austauschorganisation Rotary in Lahti und ich bin da einfach mitgekommen, um mich mit einem anderen Austauschschüler dort zu treffen. Wir sind um acht losgefahren, weil das Treffen dort um neun angefangen hat. Die erste halbe Stunde habe ich mit dort verbracht, um mir genüsslichen ein wenig kostenloses Frühstück zu gönnen, aber dann hat das eigentlich Programm angefangen und ich bin abgehauen. Da niemand die Motivation dazu hat, am Wochenende freiwillig so früh aufzustehen, meinte Sebastian es wäre eine tolle Idee, sich erst halb zwölf zu treffen. Ich habe also zwei Stunden alleine in Lahti gewarten, es gibt absolut nichts in Lahti außer der Skisprungschanze, die mir aber auch nicht sonderlich geholfen hat. Dementsprechend erleichtert war ich dann auch als ich endlich Gesellschaft bekommen habe. An sich war der Tag dann aber doch recht low, da wir beide komplett pleite waren und deshalb nichts anderes tun konnten, außer den ganzen Tag im Einkaufszentrum zu chillen.

Letzte Woche war eine ganz normale Schulwoche. Mittwochs hatte wir Prüfungsausgabe, lief ganz gut, denke ich. Am Samstag habe ich mich mit der Lilith getroffen, da wir zusammen am Color Obstacle Rush in Helsinki teilgenommen haben. Das Prinzip erklärt: ein Fünfkilometerlauf, unterbrochen von Hindernissen wie Hüpfburgen, etc., bei dem man mit buntem Mehl beschmissen wurde. Als wir dann nach einstündigem Warten bei Regen starten konnte, war ich sehr verwundert, da wir fast die einzigen waren die gerannt sind. Es heißt doch Run und nicht Spaziergang, aber das war zu kompliziert für die meisten. Das Beste an dieser Veranstaltung war allerdings nicht der Lauf, sonder das was danach passiert ist. Dort war eine kleine Bühne aufgebaut und dort war eine sehr inspirierende Frau, die eine Art Stepaerobic-Fitnessprogramm durchgezogen hat, bei dem man ca. alle 5 Minuten in die Hocke gegangen ist, dann aufgesprungen ist und sich mit dem Farbpulver bewurfen hat. Danach waren wir bei Friends&Burgers (ich hoffe hier auch auf Werbeentschädigung, die ich von Lush leider noch nicht bekommen habe) essen. Das ist, wer hätte es gedacht, ein finnisches Burgerrestaurant, was aus Jakobstad kommt. Schon allein deshalb sollte man sich dort mal hinbequemen, aber man muss auch Credits für das gute Essen dort geben. Aber das Allerbeste an meinem Besuch dort war sehr simpel, dass sich das Küchenpersonal auf Schwedisch unterhalten hat. Sowas geht mir direkt ins Herz.

vorher:


nachher:









Gestern war ich mit meiner Gastmutter und Lorde im Sibbon Nationalpark. Dort sind wir eine ein halbe Stunde hingefahren und haben dann dort einen Spaziergang gemacht. Es war sehr unübersichtlich und wir konnten unserer Route nicht folgen, haben uns deshalb die halbe Zeit verlaufen, aber war gut. Die finnische Natur ist wirklich einzigartig schön.

Heute ist Montag und zwar so ein richtig typischer Montag. Ich bin motivationslos.
Das Bild unseres Hundes beschreibt meine Stimmung gerade sehr gut.

Das habe ich so die letzten zwei Wochen gemacht. Diese Woche versuche ein bisschen für den Blog zu schreiben. Das Augenmerk liegt auf versuche. Ich möchte jetzt hier eigentlich gar nicht darüber herummeckern, dass es sehr anstrengend ist, einen Blog zu haben, aber Meckern ist eben meine größte Stärke, also muss das. Aber ich bin sehr froh, dass Menschen sich die Zeit nehmen und das hier lesen. Ich hätte dazu nämlich keinerlei Motivation. Danke dafür, heute gibt es wohl mal ein positives Ende.

Kramar till alla
Marie Luise

PS: Wenn du dich jetzt fragst, was es mit der Überschrift auf sich hat, kann ich das Geheimnis ganz leicht lüften. Mir fallen wirklich keine Überschriften mehr ein, aber du kannst jetzt an deine Lieblingszahl denke und vielleicht kann ich deine Gedanken mit meinen telepathischen Fähigkeiten erkennen. Meine Lieblingszahl ist übrigens 13 und 3.
Das hier ist der 22. Beitrag in meinem Blog.
13 + 3 x 3 = 22
Zufall? Ich denke nicht...

Sonntag, 10. April 2016

Wie du lernst, damit umzugehen, dass mir keine Überschriften einfallen

Ich wollte eigentlich endlich mal etwas über meine Erlebnisse in etwas weiter entfernter Vergangenheit schreiben, aber das ist mir heute einfach zu anstrengend, deshalb kommt etwas aus näherer Vergangenheit. Genauer gesagt aus den letzten beiden Wochen.

Die letzte Märzwoche war eigentlich recht unspektakulär, es war eine ganz normale Schulwoche.  Aber am Freitag ist etwas sehr schönes passiert, worauf ich auch stolz bin. Ich hatte diese Periode "modersmål", also Schwedisch als Muttersprache, belegt und als "Prüfung" war geplant, eine Bildanalyse als Präsentation vor der Klasse zu halten. Meine Lehrerin hat mich gefragt, ob ich das nicht auch machen möchte und ich habe natürlich zu gesagt. Ich hatte Glück, dass ich am Freitag dran war, da über die Hälfte der Klasse nicht da war, da de Muttersprachekurs in Finnisch eine Exkursion gemacht hat. Wir waren also nur acht Leute, inklusive mir und der Lehrerin. Das Gute war, dass ich alle kannte und mehr oder weniger etwas mit ihnen zu tun hatte, was die Sache viel einfacher gemacht hat.Wir durften uns das Bild selbst aussuchen und meine Wahl ist auf Paul Gauguins "Der Tag der Götter gefallen". Ich war als Letzte dran und sehr nervös. Ich hatte mir vorher Notizen gemacht, was ich sagen wollte, aber da alle anderen nicht auf ihre Zettel geschaut haben, habe ich es auch gelassen. Ich habe vielleicht die Hälfte von dem gesagt, was ich wollte. Da bereitet man sich einmal in seinem Leben richtig gut vor und dann ist es für den Arsch. Ich hatte so eine gute Interpretation und das kann ich eigentlich gar nicht gut. Ich war dann einfach sehr glücklich als es vorbei war und ein paar Leute in der Klasse haben mir gesagt, dass sie es echt gut fanden. Ich habe dann nach der Stunde noch mit meiner Lehrerin geredet und sie meinte, dass sie mir eine Note in Schwedisch geben könnte. Das Problem war nur, dass sich die Note aus vier Teilen zusammen setzt, einem Aufsatz, einem Test, einem Aufsatz über einen Roman und der Präsentation, und ich den Roman nicht mal gelesen habe. Sie hat mir also angeboten, ein Muminbuch zu lesen und darüber einen Aufsatz zu schreiben. Das mache ich jetzt. Ich bin sehr glücklich darüber, weil das irgendwie einen gewissen Wert für mich hat.

Meine Gastmama hatte am 2. April Geburtstag, deshalb war ich den Freitag davor krampfhaft auf der Suche nach einem Geschenk, was sich als schwieriger herrausgestellt hat, als gedacht. Im Endeffekt habe ich dann aber etwas gefunden und meine Gastmutti hat sich sehr gefreut. Ich war an diesem Tag auch ein bisschen in Eile, weil ich mich noch mit meiner YFU-Betreuerin in einem Cafe verabredet hatte. Danach war ich noch bei einer Freundin, weil die Besuch von einem Mädchen hatten, welches unbedingt mal eine Austauschschülerin kennenlernen wollte. Das war richtig niedlich.

Am Samstag war dann also ihr Geburtstag. Der Morgen ist eigentlich abgelaufen, wie bei mir, aber wir haben nicht im Bett gefühstckt, sondern in der Küche. Es gab Prinzessinnentorte und Pfannkuchen. Ich bin dann nachmittags nach Helsinki gefahren, um mich mit einigen anderen Austauschschülern zu treffen. An diesem Tag hat dort nämlich der "World Pillow Fight Day" stattgefunden. Das sollte gegen um drei anfangen und da wir früher dran waren, haben wir beschlossen, Essen zu gehen. Nicht bedacht haben wir dabei, dass die meisten Restaurants samstags zur Mittagszeit recht gut besucht sind. Die Konsequenz war, dass wir viel zu lange auf unser Essen warten mussten und ein bisschen in Zeitverzug geraten sind. Heißt: wir sind eine halbe Stunde zu spät gekommen, das war nicht ganz so schlimm. Ein größeres Problem war, dass wir keine Zeit mehr hatten, uns Kissen zu kaufen und wir deshalb ohne Kissen zur Kissenschlacht gekommen sind. Aber wir konnten uns dann Kissen borgen. Es war dann aber gar nicht so spaßig, wie wir gedacht hatten, deshalb sind wir nicht so lange geblieben. Aber wir hatten trotzdem viel Spaß.







Die Bilder sind natürlich wieder nicht von mir gemacht wurden (ich würde das auch nie so gut hinbekommen), sondern von der lieben Kim.

Wir sind dann mit der Metro wieder zurück ins Stadtzentrum gefahren und waren bei Lush, meinem Lieblingsladen. Kim hat dort ganz viele schöne Fotos gemacht, weil Kim es richtig hart drauf hat. Ich werde jetzt hier aber nur ein paar reinstellen.



Wenn ihr mal den Laden irgendwo mal seht, geht auf jeden Fall rein oder schaut es euch im Internet an: https://www.lush.com/ Es ist übertrieben nice dort. (Ich  hoffe, dass ich für dieses Feature auch ein bisschen Cash sehen werde.)

Wir sind dann noch zum "Strand" gelaufen. Es ist kein richtiger Stadt, aber der Franzose hat behauptet es wäre einer. Ich habe mich um sieben dann mit meiner Gastschwester und meiner Gastmama getroffen, weil wir auf Grund ihres Geburtstags noch ins Theater gehen wollten.

Wir haben das Musical "Bränd" geschaut. Es ging um das Ende der Welt, wobei nur noch zwei Insel übrig waren, die Insel der Erwachsenen und die der Kinder, also eigentlich mehr Jugendliche. Die Erwachsenen wurden dann von Raubtieren getötet, die dann auch auf die Insel der Kinder gekommen. Sie haben dann versucht die Raubtiere mit dem Feuer zu bekämpfen, was dann im Endeffekt fast alles abgefackelt hat. Zum Schluss haben sie dann zum Mond umgesiedelt und das eine Mädchen war schwanger, aber der Vater war den Wölfen zum Opfer gefallen.
Alles in allem fand ich es ganz interessant, vorallem da es auf schwedisch war. Ich glaube, dass es nicht für jedermann geeignet ist, aber ich fand es gut. Meine Gastmutter war nicht ganz so überzeugt, wie ich. Meine Gastschwester kannte sogar zwei der Schauspieler dort.


Meine Woche war sehr gechillt,da wir Prüfungen hatten. Am Montag hatte alle anderen aus meinem Schwedischkurs ihre Präsentationen und ich war nur in der Schule, um zuzuhören. Am Dienstag hatte ich keine Prüfung und ich war nur zur Biovorbereitung. Das hätte ich mir allerdings auch sparen können, da mein Lehrer nur gesagt hat, dass wir das ganze Buch lesen sollen. Dementsprechen ist meine Prüfung am Mittwoch auch verlaufen. Ich wusste gar nichts und habe mir alles ausgedacht, das ist nicht so einfach, wenn man das auf einer anderen Sprache machen muss. Am Donnerstag haben wir Englisch geschrieben und das lief wirklich gut. Ich habe mich sogar daran versucht, vom Englischen ins Schwedische zu übersetzen.

Nach dieser Prüfung bin ich mit einer Freundin nach Helsinki gefahren, da ich ein Geburtstaggeschenk für meine Gastschwester kaufen wollte. Wir waren fast den ganzen Tag in dem gleichen Cafe, aber es war echt schön und ich habe doch recht gute Geschenke gefunden, denke ich. Als ich dann abends mit meiner Gastmama auf dem Sofa saß und Fernseh geschaut habe, hat es an der Tür geklopft und es war die Freundin meines Gastbruders. Sie wohnt in Stockholm, deshalb hatte ich sie noch nie gesehen. Niemand wusste, dass sie kommt. Und die Überraschung ist noch größer geworden, als Axel, mein Gastburder, auch aufgetaucht ist. Wir saßen dann noch eine ganze Weile in der Küche und haben geredet. Ich fand das super, da wir endlich einmal als "ganze" Famillie zusammen waren.

Am Freitag war dann der Geburtstag meiner Gastschwester. Es gab wieder die selbe Show, nur dass wir es dieses Mal um sechs in der Früh abgezogen haben, da meine Gasteltern zur Arbeit mussten. Sie hat mir gesagt, dass die Karte, die ich ihr geschrieben habe, das beste Geschenk von allen war. Das war unglaublich süß und lieb von ihr. Am Abend war dann ihre Geburtstagsparty. Ich hatte dort viel Spaß. Man muss immer wieder betonen, wie nett die Finnen doch sein können, wenn sie betrunken sind. Samstags haben wir dann alles wieder aufgeräumt und heute saß ich fast den ganzen Tag auf dem Sofa, aber gut.

Morgen habe ich Matheprüfung und Dienstag Psychologie, war wahrrscheinlich ziemlich scheiße wird.

Puss och Kram
Marie Luise




Sonntag, 3. April 2016

Das Land meiner Träume

Oder eher die Region Finnlands meiner Träume, aber das klingt nicht so schön.
Wie ich in meinem letzten Beitrag erwähnt habe, bin ich über Ostern zu meinen Gastgroßeltern nach Österbotten gefahren und darüber möchte ich heute ein wenig berichten.

Donnerstags sind wir ca. halb vier aufgebrochen. (Geplant war um drei und als gute deutsche Staatsbürgerin war ich da natürlich bereit zum Aufbruch, nur alle anderen nicht.) Ich glaube, es war die gemütlichste Autofahrt meines Lebens. Ich saß mit unserem Hund hinten auf der Rückbank, eingemummelt in meine Bettdecke und hinter mir noch zwei Kissen. Ich habe fast die ganze Autofahrt geschlafen und ich bereue es überhaupt nicht. Wir sind gegen 21:30 Uhr in Larsmo, dem Wohnort meiner Gastgroßeltern) angekommen und ich bin anschließend gleich in die Sauna gegangen. Meine Gastfamilie renauviert gerade unsere Sauna, weshalb ich die letzten drei Monate so gut wie nie gegangen bin und es hilft eben wirklich, wenn man krank ist.

Am Freitag sind wir zum Sommerhaus meiner Gastgroßeltern gefahren, einfaach um es anzuschauen. Es ist wirkich wunderschön dort und ich freue mich schon sehr, wenn wir im Sommer dorthin fahren. Danach haben wir eine alte Schulkameradin meiner Gastmama in Jakobstad besucht und sind danach zum "korvgöran", als dem "Wurstmacher", gegangen. Das ist eine Art Imbissbude, die Würste und "Döner" verkauft. Die Finnen lieben ihre Würstchen wirklich aus ganzem Herzen. Ich verstehe nur den Grund dafür nicht, weil sie absolut keinen Eigengeschmack haben.
Samstagvormittag sind wir nochmal nach Jakobstad gefahren, waren ein wenig einkaufen und haben uns die Stadt angeguckt. Meine Gastschwester hat sich mit einer Freundin zum Essen getroffen. Das Witzige ist einfach, dass ihre Freundin aus Porvoo kommt und ihre Verwandte in Österbotten besucht hat. So gut wie jeder Finnlandschwede hat dort Verwandte und dann muss man bedenken wie weit die Entfernung ist. Man kann seine Freunde also prinzipiell am anderen Ende des Landes treffen.


Ich bin währenddessen mit meiner Gastmama zurück zu den Großeltern gefahren. Der Bottnische Meerbusen liegt direkt hinter ihrem Haus und war natürlich zugefroren. Also sind meine Gastmama und ich mit den Trettschlitten über das zugefrorene Meer gefahren bei +6°C. Abends sind wir noch zum Osterfeuer gefahren, aber nur kurz geblieben.

Ich war ja sehr gespannt auf die finnischen Ostertraditionen, dazu gab es aber eigentlich keinen Grund. Ehrlich gesagt, war mein Tag nicht sehr österlich. Wir haben gemeinsam gefrühstückt, aber davor musste jeder sein eigenes Osterei bemalen, mit Buntsiften. Ich war schon ein bisschen enttäuscht, aber so läuft es hier eben. Hier könnt ihr das Ergebniss bewundern:

also von links nach rechts: Mamas, Ellens und mein Osterei

Mein Ei war kein normales Hühnerei, sondern ein massives Schokoei mit Eierschale. Tragischerweise war es nicht so gute Schokolade. Nachmittags bin ich nochmal mit meiner Schwester Trettschlitten fahren und am Abend haben wir eine andere Freundin meiner Gastmama besucht.


Sonntag stand uns dann wieder die lange Autofahrt bevor. Und das war mein Ostern.

Was hat es nun mit der Überschrift auf sich? Österbotten war ein Erlebnis für mich, weil (und jetzt kommt wahrscheinlich das Dümmste, was ihr je gehört habt, aber) man konnte einfach überall Schwedisch sprechen und man wurde verstanden. In Porvoo, wo ich wohne, leben zwar viele Finnlandschweden, trotzdem muss man in Läden, Restaurants, etc. Finnisch sprechen, sonst versteht dich keiner. Es ist zwar ziemlich cool, dass ich Schwedisch lerne, weil es so viel leichter als Finnisch ist, und es ist gut, dass ich es hier in Finnland lerne, weil ich tortzdem auch ein wenig Finnisch lernt, aber es ist eben nicht immer ganz so einfach. Ich muss noch ständig Englisch sprechen, obwohl ich Schwedisch fließend beherrsche und das stört mich manchmal, aber ich bin sehr froh, dass ich bin, wo ich bin.

Kärlek till alla
Marie Luise

Donnerstag, 24. März 2016

Glad påsk!

Leute, Ostern steht vor der Tür! Aber das wisst ihr ja bestimmt. In Deutschland haben alle eineinhalb bis zwei Wochen Osterferien und ich  habe geschlagene zwei Tage frei, Karfreitag und Ostermontag. Ich beschwere mich jedoch nicht, ich bin eher gespannt wie die Feiertage hier so gehandhabt werden. Ich fahre heute gemeinsam mit meiner Gastmama und meiner Gastschwester nach Jakobstad. Dort wohnen meinen Gastgroßeltern mütterlicherseits und die Stadt liegt in Österbotten, dies ist die Region Finnlands, in der fast ausschließlich Schwedisch gesprochen wird. Ich freue mich übertrieben darauf, einmal wieder alles um mich herum zu verstehen. Also ich werde euch dann nach meiner Heimkehr über diesen magischen Ort berichten.
Im Übrigen bin und war ich nach dem Lapplandtrip ein wenig kränklich, um nicht zu schreiben, dass ich gefühlsmäßig fast gestorben wäre. Gestern und heute war ich nicht in der Schule und dienstags auch nur die ersten zwei Stunden. Ich hoffe, dass ich die Sechsstundenautofahrt überlebe. Wünscht mir Glück!
Frohe Ostern an alle da draußen!
Puss och Kram
Marie Luise

Jag fyller år!

Der Tag, an dem ich zu meinem Abenteuer in den hohen Norden aufgebrochen bin, ist ja zufällig auf das selbe Datum wie mein 16. Gebrutstag. Dieser Tag, auf den wohl jeder Deutsche hinfiebert, ist in Finnland nicht sonderlich bedeutend. Man erwirbt keine nennenswerten neuen Freiheiten, im Gegensatz zu meinem Heimatland. Es ist eine unglaubliche Erfahrung diesen Tag in einem anderem Land zu verbringen und ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass dies einer meiner schönsten Geburtstage überhaupt war,

Angefangen hat alles natürlich nicht direkt an diesem Sonntag, sondern schon ein wenig früher bei den Planungen. Meine Gastschwester hat eine Überraschung für mich geplant. Alles was mir verraten wurde war, dass ich:
1. zwei Freunde einladen darf
2. wir irgendwo mit dem Auto hinfahren werden
3. wir Badesachen benötigen werden
4. wir allerdings nicht schwimmen gehen.
Ich war recht verwirrt, weil ich keine Idee hatte, was wir machen könnten, aber nun gut.
Die zweite Seite der Planung hing damit zusammen, dass ich, typisch deutsch, nicht alles dem Zufall überlassen wollte. Ich habe auf meine Geburtstagstorte bestanden, diese habe ich dann am Samstag vor meinem großem Tag gebacken.

Sonntagsmorgens ging es dann ca. 10 Uhr damit los, dass meine Gastfamilie, inklusive Hund, singend mein Zimmer gestürmt haben. Dabei hatten sie neben den Geschenken aus Deutschland, ihre Geschenke und ein Tablett mit Frühstück. Nachdem ich meine Geschenke ausgepackt hatte, was unserem Hund eindeutig viel zu lange gedauert hat, haben wir gemeinsam in meinem Zimmer gefrühstückt. Es gab Schokoladenkuchen mit Vanillesoße und Baiser. Außerdem hatte ich die Woche davor Apfelschorle als das deutscheste Getränk der Welt (sogar noch vor Bier!) vorgestellt, das gab es dann auch. Mein Gastpapa und meine Gastschwester fanden es anscheinend ziemlich eklig, aber da es mein Tag war, mussten sie es trinken. Mein Gastmama ist ein großer Fan, ich bin der Meinung, dass sie nicht das richtige Mischungsverhältnis hat. Danach habe ich mich fertig gemacht, da ich meine Freunde für um elf bestellt hatte.

Mit etwas Verpätung sind Fio und Lina dann bei uns eingetroffen und wir haben uns auf den Weg gemacht. Unser Ziel: http://www.siriussport.fi/EN
Dort angekommen wurde mir dann bewusst, worauf es sich hinauslaufen würde. Wir würden uns also im Indoor Surfing probieren. Es klang schon mal sehr viel versprechend, Zuerst mussten wir allerdings noch eine knappe halbe Stunde warten und haben uns die Menschen im Flugtunnel angeschaut. Dann wurde es ernst für uns. Erst ein Instruktionsvideo anschauen, Neoprenanzug aussuchen und dann selbst machen. Es ist gar nicht so einfach wie es aussieht. Ich war mit Abstand die Schlechteste unter meinen Freundinnen, aber am Ende habe ich es dann trotzdem geschafft, mich ein paar Sekunden im Stehen auf dem Surfbrett zu halten.
Es hat richtig viel Spaß gemacht und ich finde meine Gastschwester hatte eine tolle Idee damit.

Nach einer Stunde war der Spaß dann auch vorbei, was gut war, da es für mich recht anstrengend war. Wir sind also wieder nach Hause gefahren. Dort gab es dann mein Geburtstagsessen: Rinderinnenfillet mit Herzoginkartoffeln und Schwarzwurzeln. Ohne Übertreibung: das war das einzige wirkliche gute Essen, was ich hier in Finnland gegessen habe. In Finnland kennt niemand Schwarzwurzel und ich wurde verwundert angeschaut, als ich sie mir gewünscht habe. Ich habe anscheinend zu hohe Ansprüche. Danach ging es gleich weiter zu meiner richtig gut gewordenen Torte. (Ich habe leider keine guten Bilder, aber sie war wirklich erste Klasse.) Nach dem Essen habe ich noch ein bisschen mit meinen Freundinnen geredet, viel gelacht und Spaß gehabt, bis sie dann gegangen sind. Danach habe ich mich für meine große Reise bereit gemacht.



Das war also mein finnischer Geburtstag. Mir ist nochmal bewusst geworden, wie glücklich ich sein kann, hier zu sein und alles hier zu erlebt haben. Danke an alle, die an diesem Tag an mich gedacht haben. 

Puss och kram
Marie Luise

Mittwoch, 23. März 2016

Nördlich des Polarkreises

Wow, zwei Beiträge meinerseits in einem Monat sollte ja eigentlich schon mit einer Ehrenurkunde, wenn nicht sogar einen Goldmedaille belohnt werden, aber glaubt es oder nicht: Eure Wünsche wurden erhört. Vorallem liegt das daran, dass ich mir ein paar andere Blogs von anderen Austauschschülern in Finnland angeschaut habe und die alle regelmäßig bloggen. Ich fühle mich jetzt überhaupt nicht schrecklich deswegen, nein.

Und zwar soll es heute um meine Reise nach Lappland mit YFU gehen. Von allen wurde sie angepriesen als DAS Highlight des Jahres schlechthin, direkt nach dem Vanhat. (Da ich darüber jetzt allerdings noch nichts geschrieben habe, wartet einfach ab.)

In der Nacht vom 13. zum 14. März sind wir mit dem Bus in Helsinki aufgebrochen. Vor uns lag eine 13 Stunden Busfahrt, nicht unbedingt die rosigste Vorstellung. Ich habe versucht zu schlafen, was sich allerdings als nahezu unmöglich herrausgestellt hat. Ich habe einfach nur gefroren. Ich weiß nicht warum, aber es war eiskalt im Bus. Sich mit seiner Jacke zu zudecken, hat für mich auch nicht so gut geklappt, da sie zu klein war. Ein Kissen hatte ich natürlich auch nicht mitgenommen, wieso auch? Dies hat sich dann in einer Woche miesen Nackenschmerzen ausgezahlt. Danke nochmal für diese Erfahrung.

Auf der Fahrt haben wir kleine Zwischenstopps eingelegt, um andere Austauschschüler, die in anderen Teilen Finnlands wohnen, abzuholen. Den ersten größeren Stopp haben wir an einem ABC-Restaurant zum Frühstücken eingelegt. Den Zweiten und auch Letzten haben wir im Weihnachtsmanndorf verbracht. Um ehrlich zu sein, ich habe es mir besser vorgestellt. Das war so ein Platz zu dem ich nie mit meiner Familie gefahren wäre, da mein Vater es als Nepp und Tuk abtuhen würde. Wir haben ein Gruppenfoto mit dem Weihnachstmann gemacht, worüber ich sehr froh bin, da die "arme" Austauschschülerin diese horende Summe niemals allein hätte aufbringen können. Danach hatten wir noch knapp anderthalb Stunden Freizeit dort. Diese konnte man gut in den vielen Geschäften dort verbringen, weil es ja sonst auch nichts anderes dort gibt und draußen stehen doof ist. Das klingt jetzt alles ein bisschen negativ, aber ich denke es kann trotzdem ein schönes Erlebnis sein, nur eben nicht für mich. Wenn man nicht an den Weihnachtsmann glaubt und es auch nie getan hat, da das Christkind ja bei uns die Geschenke bringt.

Um fünf sind wir dann in unserer Herberge "Luppo" angekommen. Es war eine Art Gasthof, der von einer netten Familie betrieben wurde. Jeden Tag gab es dort gute finnische Hausmannskost.

Am zweiten Tag war unser erster Programmpunkt die Hundeschlittenfarm. Dort durften wir jeweils paarweise alleine einen Hundeschlitten fahren. Ich hatte natürlich die Aufgabe zu lenken, was mich halbwegs gut überfordert hat und ich als einzige in den Tiefschnee gesteuert habe. Ich wünsche allen schon mal viel Spaß, wenn ich nach meiner Rückkehr mit meinem Führerschein anfange. Die Erfahrung war trotzdem einzigartig und es hat sich ja niemand verletzt. Nach dem Sammeln eigener Fahrerfahrungen durften wir uns noch alle 200 Hunde auf der Farm anschauen. Die Hunde sehen natürlich alle sehr süß aus, aber so viele auf einem Fleck können schon einmal ein bisschen strenger riechen. Das wurde aber auf jeden Fall noch durch den Höhepunkt des Tages, wenn nicht sogar meines Lebens herrausgerissen.

Als nächstes sind wir auf eine Rentierfarm gefahren und das war mit Abstand das Beste, was je in meinem Leben geschehen ist. Zu Beginn durften wir uns selbst im Umgang mit Lassos ausprobrieren und anschließend selbst in Rentiergehege. Wir durften sie füttern, streicheln und fotografieren. Es sind die beste Tiere auf der ganzen Welt, ich habe mich sofort verliebt. Aber unser Besuch war noch nicht zu Ende. Wir hatten noch eine Tour im Rentierschlitten, außerdem haben wir dort noch Mittag gegessen. Rentiersuppe natürlich. Die Besitzerin der Farm hat uns einen Vortrag über die Kultur der Sami gehalten, was äußert interessant war und uns ein paar Lieder ihrer Musik vorgespielt.

Am Mittwoch ging es dann endlich richtig los. Endlich hatte ich wieder die Möglichkeit wieder Ski zu fahren. Ich habe erst auf der Piste gemerkt, wie sehr mir unser Winterurlaub gefehlt hat. Eigentlich hatte ich geplant, die ersten zwei Tage Alpinski zu fahren und den letzten Tag Langlauf zu machen. Ich habe mich dann allerdings umentschieden in 3 Tage Abfahrt. Das war das Beste, was ich hätte tun können. Wie die Leute, die mich kennen, wissen, bin ich beim Meckern immer schnell dabei. Am ersten Tag war ich, sage ich einmal, nicht so gut auf das Skigebiet zu sprechen. Natürlich war es deutlich kleiner als das, was ich aus Österreich gewöhnt bin. Das war aber auch zu erwarten. Dann war der große Sessellift gesperrt wegen zu viel Wind und eine weitere Piste wegen eines Turniers. Oben war es mir natürlich zu windig und die Piste hätte auch ein wenig mehr Schnee vertragen können. Das war alles allerdings nur halb so wild, was mich trotzdem nicht davon abhielt, mich den halben Vormittag darüber zu beschweren. Da wusste ich noch nicht, was am zweiten Tag auf mich zu kommen sollte. Da waren nur zwei Kinderlifte offen. An diesem Tag habe ich es mir dann aber doch verkniffen, allen vorzuheulen, wie doof es ist. Oder ich habe es zumindest versucht. Am dritten Tag wurde dann alles aber nochmal gerettet, dadurch dass mehr Pisten offen waren und wir auch mit etwas Umweg auf die Spitze des Berges gelangt sind.

Donnerstagabend sind wir zum Aurora House der Arctic Academy gefahren. Dort hat uns eine Frau über die Nordlichter berichtet. Diese Frau war eine sehr inspirirende Person für mich, einfach weil sie ihre Passion (also die Nordlichter) gefunden hatte und andere Menschen damit anstecken konnte. Wir konnten jeden Tag die Nordlichter beobachten, da wir zu einem guten Zeitpunkt angereist sind. Sie meinte, dass die Zeit um den 20. September und dem 20. März ideal seien.

Zum Abschluss hatten wir am Freitag noch eine kleine Gala, in der kleine Preise verliehen wurde. Jetzt haltet euch fest!Ich habe einen Preis bekommen und zwar dafür, dass ich als Erste ein "Rentier" mit dem Lasso gefangen habe. Das hat wirlich sehr gut gepasst, da es mein neuer Lebenstraum ist, eine Rentierfarm zu besitzen und ich so schon die besten Vorraussetzungen habe.

Samstag ging es dann wieder zurück nach Hause, also mein finnsiches Zuhause. Auf dem Weg haben wir noch im Eispalast in Kemi gehalten. Ich fand es dort wirklich gut. Am Besten war die kleine Rodelbahn. Letztendlich war ich 23:00 wieder zurück in Helsinki, wo mich meine Gastmama abgeholt hat und wir waren dann kurz nach zwölf zuhause. Damit war meine Reise auch schon zu Ende.

Ein großes Dankeschön an alle, die mit dabei waren und es zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Ihr wart klasse und ich habe euch alle ganz doll lieb.

Ich möchte allen, die nicht dabei waren natürlich auch ein paar Einblicke durch Fotos geben. Die Meisten davon, also eigentlich alle außer vielleicht zwei Ausnahmen stammen nicht von mir, da ich einfach zu dumm und zu viel beschäftigt bin, um Fotos zu machen. Ein Riesendankeschön an Petra, Alex, Kim und Samira, dass ich ihre Bilder hier verwenden darf und natürlich an alle anderen, die mir ihre Bilder geschickt haben.






















Puss och kram
Marie Luise