Sonntag, 3. April 2016

Das Land meiner Träume

Oder eher die Region Finnlands meiner Träume, aber das klingt nicht so schön.
Wie ich in meinem letzten Beitrag erwähnt habe, bin ich über Ostern zu meinen Gastgroßeltern nach Österbotten gefahren und darüber möchte ich heute ein wenig berichten.

Donnerstags sind wir ca. halb vier aufgebrochen. (Geplant war um drei und als gute deutsche Staatsbürgerin war ich da natürlich bereit zum Aufbruch, nur alle anderen nicht.) Ich glaube, es war die gemütlichste Autofahrt meines Lebens. Ich saß mit unserem Hund hinten auf der Rückbank, eingemummelt in meine Bettdecke und hinter mir noch zwei Kissen. Ich habe fast die ganze Autofahrt geschlafen und ich bereue es überhaupt nicht. Wir sind gegen 21:30 Uhr in Larsmo, dem Wohnort meiner Gastgroßeltern) angekommen und ich bin anschließend gleich in die Sauna gegangen. Meine Gastfamilie renauviert gerade unsere Sauna, weshalb ich die letzten drei Monate so gut wie nie gegangen bin und es hilft eben wirklich, wenn man krank ist.

Am Freitag sind wir zum Sommerhaus meiner Gastgroßeltern gefahren, einfaach um es anzuschauen. Es ist wirkich wunderschön dort und ich freue mich schon sehr, wenn wir im Sommer dorthin fahren. Danach haben wir eine alte Schulkameradin meiner Gastmama in Jakobstad besucht und sind danach zum "korvgöran", als dem "Wurstmacher", gegangen. Das ist eine Art Imbissbude, die Würste und "Döner" verkauft. Die Finnen lieben ihre Würstchen wirklich aus ganzem Herzen. Ich verstehe nur den Grund dafür nicht, weil sie absolut keinen Eigengeschmack haben.
Samstagvormittag sind wir nochmal nach Jakobstad gefahren, waren ein wenig einkaufen und haben uns die Stadt angeguckt. Meine Gastschwester hat sich mit einer Freundin zum Essen getroffen. Das Witzige ist einfach, dass ihre Freundin aus Porvoo kommt und ihre Verwandte in Österbotten besucht hat. So gut wie jeder Finnlandschwede hat dort Verwandte und dann muss man bedenken wie weit die Entfernung ist. Man kann seine Freunde also prinzipiell am anderen Ende des Landes treffen.


Ich bin währenddessen mit meiner Gastmama zurück zu den Großeltern gefahren. Der Bottnische Meerbusen liegt direkt hinter ihrem Haus und war natürlich zugefroren. Also sind meine Gastmama und ich mit den Trettschlitten über das zugefrorene Meer gefahren bei +6°C. Abends sind wir noch zum Osterfeuer gefahren, aber nur kurz geblieben.

Ich war ja sehr gespannt auf die finnischen Ostertraditionen, dazu gab es aber eigentlich keinen Grund. Ehrlich gesagt, war mein Tag nicht sehr österlich. Wir haben gemeinsam gefrühstückt, aber davor musste jeder sein eigenes Osterei bemalen, mit Buntsiften. Ich war schon ein bisschen enttäuscht, aber so läuft es hier eben. Hier könnt ihr das Ergebniss bewundern:

also von links nach rechts: Mamas, Ellens und mein Osterei

Mein Ei war kein normales Hühnerei, sondern ein massives Schokoei mit Eierschale. Tragischerweise war es nicht so gute Schokolade. Nachmittags bin ich nochmal mit meiner Schwester Trettschlitten fahren und am Abend haben wir eine andere Freundin meiner Gastmama besucht.


Sonntag stand uns dann wieder die lange Autofahrt bevor. Und das war mein Ostern.

Was hat es nun mit der Überschrift auf sich? Österbotten war ein Erlebnis für mich, weil (und jetzt kommt wahrscheinlich das Dümmste, was ihr je gehört habt, aber) man konnte einfach überall Schwedisch sprechen und man wurde verstanden. In Porvoo, wo ich wohne, leben zwar viele Finnlandschweden, trotzdem muss man in Läden, Restaurants, etc. Finnisch sprechen, sonst versteht dich keiner. Es ist zwar ziemlich cool, dass ich Schwedisch lerne, weil es so viel leichter als Finnisch ist, und es ist gut, dass ich es hier in Finnland lerne, weil ich tortzdem auch ein wenig Finnisch lernt, aber es ist eben nicht immer ganz so einfach. Ich muss noch ständig Englisch sprechen, obwohl ich Schwedisch fließend beherrsche und das stört mich manchmal, aber ich bin sehr froh, dass ich bin, wo ich bin.

Kärlek till alla
Marie Luise

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