Donnerstag, 28. April 2016

Die Liste

Ich habe eine Liste. Eine richtige Liste, was ich noch in Finnland machen will. Das ist nicht so eine Liste wie meine "To-Do-Liste" auf diesem Blog, die aus Wunschvorstellungen besteht und wahrscheinlich sowieso nicht abgehakt wird, sondern eine Liste mit Dingen, die ich auf jeden Fall noch machen werde. Wir könnten es auch einen Plan nennen.

Diese Idee kam natürlich nicht von mir, da ich eigentlich nicht die Art von Mensch bin, die nach Plänen vorgeht, also zumindest noch nicht. (Ich bin noch für alles offen.) Dieser Denkansatz ist in einer Email bei mir eingetroffen und zwar mit der Einladung zur Midyearorientation. Dort stand, dass wir ein Plakat mit den Dingen anfertigen sollten, die wir in Finnland machen möchten, bevor wir nach Hause fahren, außerdem sollten wir darüber eine kleine Präsentation vorbereiten. Als pflichtbewusste Deutsche habe ich dieses Plakat mit viel Fleiß angefertig, was bei Weitem nicht alle von sich behaupten können. Mehr als die Hälfte hatten überhaupt nichts mitgebracht. Ich fand diese Idee aber sehr interessant und habe mir viele Mühe gegeben, da ich das Plakat später als eine Art Motivation in meinem Zimmer aufhängen wollte. Das habe ich dann auch mehr oder weniger gemacht, nur dass es auf einem Regal steht und mindesten 2 mal am Tag dort herunterfällt, aber der Gedanke zählt.

Ich bin auch ein Mensch, der Sachen gerne vor sich herschiebt, also habe ich bis eine Woche vor dem Treffen gewartet, damit anzufangen. Das war nicht so klug. Es war ziemlich schwierig für mich, Ideen zu finden. Dann habe ich also meine Gastfamilie gefragt, was man als echter Finne hier so macht. Meine Gastschwester meinte: "Ins Ausland fahren." Innovativer Vorschlag. Mein Gastvater hat gesagt, dass man finnische Würste essen sollte und meine Gastmama meinte darauf hin, dass er aufhören sollte, mich zu ärgern. (Ich kann es nur nochmals betonen: Ich mag finnische Würste überhaupt nicht!) Also war ich im Prinzip wieder auf mich alleine gestellt, aber ich habe es dann doch noch geschafft.

Hier ist also meine richtige To-Do-Liste:
  1. Midsommar feiern
  2. Eisbaden ausprobieren
  3. nach der Sauna in einem See baden
  4. die finnische Nationalhymne lernen (allerdings die schwedische Version)
  5. einen Nationalpark besuchen
  6. Langlaufski fahren
  7. auch ein kleines bisschen Finnisch lernen
  8. mehr Kaffee trinken
  9. richtige Polarlichter sehen
  10. besser Schwedisch sprechen
  11. ein Eishockeyspiel live anschauen
  12. den echten Weihnachtsmann treffen
  13. einen Elch sehen
  14. eine Flaschenpost verschicken
  15.  (Finnische Würste essen.)
Einige, wenn nicht sogar die Meisten, dieser Dinge, habe ich schon abgehakt. Darüber will ich jetzt kurz etwas erzählen.

1. Midsommar feiern
Das habe ich noch nicht erledigt, aus dem ganz einfachen Grund, dass Midsommar noch nicht war. Aber ich habe Glück, dass es genau das Wochenende vor meiner Abreise ist und ich das auf jeden Fall als Erlebniss verbuchen kann.

2. Eisbaden
Das habe ich gemacht und zwar nicht nur einmal. Meine Gastmama spielt Tennis und dort gibt es eine 80-Jährige Frau, die jedes Wochenende Eisbaden geht und auch noch deutsch spricht, da sie 7 Jahre dort gewohnt hat. Also habe ich mich mit Tulla getroffen und wir sind zusammen eisbaden gegangen, meine Gastmama stand mit dicken Wintermantel, Mütze und Fausthandschuhen am Rand und hat zu geschaut. Ich war nach dem ersten Mal so begeistert, dass ich es auf jeden Fall nochmal machen wollte und deshalb habe ich mich einige Male sonntagmorgens mit ihr getroffen.

 
 
(Die Qualität der Videos ist beim Hochladen leider komplett verloren gegangen. Sorry dafür, aber vielleicht erkennt man mich auch unter den ganzen Pixeln.)


3. nach der Sauna in einem See baden
Das hört sich jetzt nicht sehr speziell an, weil es eigentlich recht normal in Finnland ist. Es ist allerdings trotzdem eine der Sachen, die ich noch nicht gemacht habe. Es kommt auf jeden Fall noch im Sommer.


4. die finnische Nationalhymne lernen
Das wurde noch nicht erledigt. Aber wie lange kann es schon dauern, ein Lied zu lernen? Eben, ich muss nur mal den Arsch dazu hochbekommen.


5. einen Nationalpark besuchen
Wie im letzten Beitrag bereits erwähnt, habe ich das gemacht. Ich würde es aber auch gerne nochmal machen, vielleicht im Sommer. (Ich habe ja drei Wochen Ferien hier.)


6. Langlaufski fahren
Ich hatte ja den Plan, in Lappland einen Tag Langlaufski zu fahren. Da ich nicht komplett uninformiert dort auftauchen wollte, sind meine Gastmama und ich den Sonntag vor dem Lapplandtrip losgezogen und haben mir das beigebracht. Einfach so. Am Anfang war ich ziemlich schlecht, aber ich habe dann jeden Tag dieser Woche mindestens eineinhalb Stunden auf der Loipe verbracht. Ich denke, dass es am Ende gar nicht mehr so schlecht aussah, aber wie gesagt eigentlich habe ich es umsonst gelernt, aber irgendwie auch nicht, weil man nichts umsonst lernt. (Hört, hört, ich gebe jetzt auch schon gute Lebensratschläge.


7. auch ein kleines bisschen Finnisch lernen
Hier würde ich sagen 50/50. Ich verstehe ein wenig Finnisch, aber ich spreche überhaupt nicht. Ich kann nur das, was man so nebenbei mitbekommt, weil ich auch keinerlei Anstrengungen unternommen habe, irgendetwas dafür zu tun. Aber vielleicht bekomme ich noch einen Motivationboost, endlich etwas dafür zu machen. 

8. mehr Kaffee trinken
Ich würde schon sagen, dass dies erfüllt ist. Das war allerdings auch nicht so schwer, da ich meinen Kaffeekonsum von 0 Tassen pro Woche auf ca. 1 Tasse die Woche, gelegentlich erhöht habe.


9. richtige Polarlichter sehen
Ich hatte zwar schon im Oktober ein paar kleine Nordlichter gesehen, aber ich wollte nochmal ein Erlebnis von richtig Großen über den ganzen Himmel haben. Dieser Wunsch hat sich in Lappland auch erfüllt. Wie ihr auf meinem wunderschönen Blogheader sehen könnt. Das Bild ist zwar nicht von mir selbst geschossen wurden, aber ich war dabei und das reicht.

10. besser Schwedisch sprechen 
Diese Liste ist ca. Mitte Januar entstanden und seit dem hat sich sehr viel an meinem Schwedisch getan. Das liegt vorallem daran, dass ich in meiner neuen Familie angefangen habe, nur noch Schwedisch zu sprechen. Es gibt natüürlich immer etwas zu verbessern, aber ich bin recht zufrieden.


11. ein Eishockeyspiel live anschauen
Ich habe auch in einem meiner letzten Posts berichtet, dass ich beim Eishockey war. Das war aber nicht das erste Mal. Ich war einem vorher mit meiner Gastmama und meiner Gastschwester, um diesen Punkt abzuhaken. Das war irgenwann Anfang März, ich weiß aber nicht mehr genau wann.







12. den echten Weihnachtsmann treffen
Das habe ich auch in Lappland gemacht.



13. einen Elch sehen
Bis jetzt noch nicht, aber ich bin noch guter Hoffnung, dass es passieren wird.


14. eine Flaschenpost verschicken
Auch das steht noch offen, allerdings nur da unser Fluss bis vor Kurzem noch komplett zu gefroren war. Aber das ist ja auch eine der eher leichter durchzuführenden Maßnahmen.

15. finnische Würste Essen 
Das habe ich auch gemacht, keine weiteren Ausführungen.


Das ist ein Foto von mir und meiner Gastmama vor der Würstchenbar. Seht ihr die Freunde in meinem Gesicht? Ich auch nicht...

Wenn man sich die Bilanz jetzt anschaut, sind 9,5 von 15 Punkten erledigt, also fast zwei Drittel, das klingt gar nicht mal so viel, wenn ich ehrlich bin. Aber wenn wir das jetzt mal ein wenig mathematisch analysieren, passt es ins Bild: von Januar bis April sind es vier Monate und ich bin noch zwei Monate hier, also sind es quasi zwei Drittel geschafft und eins noch übrig. Der April ist ja auch noch nicht ganz vorbei. Das funktioniert so zwar eigentlich nicht, aber hört sich schön rational an.

Wem das mit dem ganzen Mathe zu viel geworden ist, kann sich dieses Bild von meinem Kaktus anschauen. Den habe ich in einer der ersten Wochen bei meiner neuen Gastfamilie bekommen und habe ihn Klaus Erik Oskari genannt, eben ein deutscher, schwedischer und finnischer Name.




Puss och kram
Marie Luise

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